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Verändert die Semantische Suche die AdWords-Werbung?

Bereits in den nächsten Monaten will Google nicht mehr nur Links zu relevanten Webseiten ausspucken, sondern auch konkrete Daten und Antworten auf die von den Nutzern gestellten Fragen liefern, das kündigte der Google-Entwickler Amit Singhal nun gegenüber dem Wall Street Journal an. Warum sich Google zunehmend für das Thema „Semantische Suche“ interessiert, ist dabei naheliegend: Während in den letzten Jahren vor allem Suchmaschinen wie Yahoo und Bing als größte Rivalen für Google betrachtet wurden, verspricht heute Apples „Sprach-Assistent“ Siri den Nutzern Antworten auf nahezu alle Fragen – und das ohne ellenlangen Link-Listen. Ebenso kann eine bei Facebook gepostete Frage leicht innerhalb weniger Minuten eine ganze Welle an guten Antworten liefern, hinter denen sich kein Algorithmus, sondern echte Menschen verbergen.

In diesem Sinne ist es auch für Google von großer Bedeutung von der reinen, Algorithmus-gesteuerten Erfassung von Keywords dazu überzugehen, sinnhaft zu verstehen, was der Nutzer eigentlich will. Gelingt Google hier der Durchbruch, dürfte sich allerdings nicht nur das Gesicht der Google-Suche, sondern auch die Rolle der AdWords-Werbekunden verändern. Das US-Magazin Internet Retailer hat sich nun mit der Frage beschäftigt, welche Auswirkungen sich SEO-Experten von der Semantischen Suche erwarten.

„Vorerst dürfte die Semantische Suche keinen direkten Effekt auf Adwords-Anzeigen haben“, zitiert Internet Retailer Kevin Lee, CEO des Search-Spezialisten Didit. „Aber mittelfristig könnte es für Google Sinn machen, auch Landingpage-Inhalte einer semantischen Analyse zu unterziehen, um so die relevantesten Anzeigen für eine bestimmte Suchanfrage anzuzeigen. Für Werbekunden bedeutet das, dass ihre Landingpages gut und verständlich verfasst sein müssen.“

Skeptischer gibt sich dagegen George Michie, CEO des SEO-Unternehmens The Rimm-Kaufman Group. Für ihn sind die aktuellen Meldungen nichts Neues. Google spreche bereits seit Jahren über Fortschritte bei der Semantischen Suche und wie man künftig personalisierte Resultate basierend auf dem Suchverhalten, der Location und dem Eingabegerät Device der Nutzer liefern wolle. Für Michie ist der Bericht des Wall Street Journals daher wenig mehr als eine PR-Offensive, mit der Google die Leute dazu bringen wolle, nicht nur über das iPad, Siri oder andere Apple-Innovationen zu reden. Zudem müsse Google aufpassen, sich mit der Semantischen Suche nicht selbst zu kannibalisieren: „Die Semantische Suche beinhaltet für Google die Gefahr, dass jenseits von AdWords schon „zu viel“ relevante Information geliefert wird. Wenn Google die Antwort auf die Fragen der Nutzer liefert, anstelle in erster Linie Links zu relevanten bereitzustellen, befürchten viele AdWords-Kunden, dass Google den Nutzen ihrer Werbung zunichte macht.“

Die naheliegendste Antwort auf die Frage, wie die Semantische Suche das Werbegeschäft von Google verändern könnte, liefert in dem Bericht von Internet Retailer aber eine nicht namentlich genannten Google-Quelle: Google werde mittelfristig auch das Format seiner AdWords-Anzeigen verändern und Werbetreibende dazu verpflichten, künftig mehr Inhalte als bisher zu liefern. Auf diese Weise ließen sich dann auch bezahlte Inhalte mit dem Prinzip der Semantischen Suche in Verbindung bringen.

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