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trendreport: E-Commerce entwickelt sich je Branche unterschiedlich

Mit einem Umsatzplus von 17,7 Prozent im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum  hat der deutsche Online-Handel einen glänzenden Start ins neue Jahr hingelegt. Die umfassende Quartalsstudie des bevh zeigt jedoch auch deutliche Branchenunterschiede. Unser Artikel fasst diese zusammen und erläutert auch was die stärksten Umsatzbringer sind.

12,011 Mrd. Euro hat der deutsche Onlinehandel im ersten Quartal 2016 umgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des „Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland“, kurz „bevh“. Besonders zulegen konnte der Online-Verkauf von Computern, Möbeln und Lebensmitteln.

Einen deutlichen Rückgang hingegen wurde beim Online-Verkauf von Büchern und E-Books verzeichnet. Hier wurden im ersten Quartal 2015 noch 1,026 Mrd. Euro umgesetzt. Ein Jahr später hingegen liegt dieser Wert bei „nur“ 907 Mio. Euro. Das entspricht einem Minus von 11,6 Prozent. Eine zunehmende Leseunlust der Deutschen dürfte nicht verantwortlich sein für diese Entwicklung.  Negative Auswirkungen dürfte hingegen die zunehmende Verbreitung von Onleihen, der wachsende Gebrauchtbuchmarkt und E-Book-Flatrates haben.

Ebenfalls einen Rückgang ist bei der Warengruppe Tierbedarf zu verzeichnen. Hier wurden statt 282 Mio. Euro nur noch 268 Mio. Euro umgesetzt. Hier dürfte sich der stationäre Handel ein Stück vom Umsatzkuchen zurückerobert haben.

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Plus beim Umsatz über eigene Webshops

Interessante Details dazu, über welche Kanäle Online-Händler ihren Umsatz generieren, liefert eine Auswertung  der plentymarkets-Shops. Plentymarkets ist eine E-Commerce-Komplettlösung, über die Onlinehändlern unter einer Oberfläche über einen eigenen Online-Shop und diverse Online-Marktplätze ihre Waren zum Verkauf anbieten können. Rund 5.900 Online-Shops werden mit plentymarkets aktuell betrieben.

Im ersten Quartal 2016 haben die plentymarkets-Händler 49,2 Prozent ihres Umsatzes über ihren eigenen Online-Shop generiert. Mit 31,5 Prozent folgt der Amazon-Marketplace. Ebay liegt mit 17 Prozent auf Platz 3. Alle sonstigen Märkte sind zusammen für nur 2,3 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich. Diese extrem niedrige Zahl erklärt sich dadurch, dass ein Großteil der plentymarkets-Händler ausschließlich Amazon und eBay als zusätzliche Marktplatz-Verkaufskanäle nutzen.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fällt auf, dass sich die Umsatzverteilung deutlich verändert hat. So konnte der Umsatzanteil über den eigenen Webshop mit einem Plus von 2,4 Prozent deutlich zulegen konnte. Auch der Umsatzanteil, der mit dem Amazon-Marketplace erzielt wurde, kletterte nach oben – allerdings nur moderat um 0,8 Prozent. Ebay hingegen verzeichnete ein Minus von 2,1 Prozent.

Verkauf ins Ausland gewinnt an Bedeutung

Schaut man sich die Zahlen im Detail an, erkennt man, dass das Amazon-Plus vom Umsatzanteil vom internationalen Geschäft getragen wird. Im ersten Quartal 2015 wurden 78,4 Prozent des Amazon-Umsatzes innerhalb Deutschlands erzielt. 2016 lag dieser Wert nur noch bei 75,5 Prozent. Fast ein Viertel des Amazon-Umsatzes machen die plentymarkets-Händler also inzwischen über die Marketplaces im Ausland. Dabei sind vor alle die folgenden Märkte wichtige Umsatzbringer, wie die folgenden Quartalszahlen (1/2016) belegen:

  1. Amazon Österreich: 6,3 %
  2. Amazon Frankreich: 3,8 %
  3. Amazon Großbritannien: 3,0 %
  4. Amazon Italien: 2,5 %
  5. Amazon Spanien: 1,1 %

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Für Onlinehändler bedeutet das: Wer den Amazon Marketplace als Vertriebskanal nutzt, aber bislang seine Waren ausschließlich in Deutschland anbietet, sollte das ändern. Indem die Waren auch im benachbarten Ausland angeboten werden, kann der Umsatz enorm gesteigert werden. Der Erfolg der deutschen Online-Händler im Ausland erklärt sich unter anderem dadurch, dass das hierzulande verfügbare Warenangebot deutlich größer ist als in den meisten anderen Ländern.

Weitere Zahlen zur Entwicklung des deutschen Onlinehandels liefert die aktuelle Ausgabe des trendreport E-Commerce.

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